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Grüntee-Catechine (EGCG) für die neurovaskuläre Gesundheit bei Glaukom und Alterung

Published on December 12, 2025
Grüntee-Catechine (EGCG) für die neurovaskuläre Gesundheit bei Glaukom und Alterung

EGCG und neurovaskuläre Gesundheit bei Glaukom und Alterung

Grünteekulturen schätzen die Catechine ihres Tees – insbesondere das Epigallocatechin-3-gallat (EGCG) – seit Langem wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften. Moderne Forschung deutet darauf hin, dass die starken antioxidativen, entzündungshemmenden und gefäßerweiternden Wirkungen von EGCG dem neurovaskulären System bei Glaukom und Alterung zugutekommen könnten. Beim Glaukom degenerieren retinale Ganglienzellen (RGZ) unter Stress, und der intraokulare Druck (IOD) steigt aufgrund einer Dysfunktion des Trabekelmaschenwerks (TM). Wir überprüfen Tier- und Zellstudien zu EGCG bezüglich des Überlebens von RGZ, der extrazellulären Matrix des TM (MMPs) und des Blutflusses und fassen anschließend begrenzte menschliche Daten zu Sehvermögen und Augenstruktur zusammen. Wir verknüpfen diese Erkenntnisse mit den bekannten Auswirkungen von EGCG auf die kardiovaskuläre und kognitive Alterung und diskutieren dessen Bioverfügbarkeit, Koffeingehalt und Sicherheit.

Schutz retinaler Ganglienzellen (präklinisch)

Präklinische Studien zeigen durchweg, dass EGCG das Überleben von RGZ nach Verletzungen oder erhöhtem IOD unterstützt. In einem Maus-Glaukommodell (mikroperleninduzierter hoher IOD) erhielt orales EGCG (50 mg/kg·d) die RGZ-Dichte: Behandelte Mäuse hatten signifikant mehr Fluorogold-markierte RGZ als unbehandelte Kontrollen (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov). Bei Ratten mit akuter IOD-Erhöhung reduzierte die EGCG-Behandlung Sehnervenschäden und entzündliche Zytokine erheblich. In einer Studie senkte EGCG beispielsweise IL-6, TNF-α und andere Entzündungssignale und hemmte die NF-κB-Aktivierung, wodurch Glaukomsymptome und RGZ-Schäden abgeschwächt wurden (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Diese neuroprotektiven Effekte leiten sich wahrscheinlich von der Fähigkeit von EGCG ab, freie Radikale abzufangen und Stresspfade zu blockieren (z.B. durch Aktivierung von Nrf2/HO-1 in Ischämiemodellen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov))). In Zellkulturen blockierte EGCG oxidativen und ultravioletten Stress in RGZ-Linien. Somit deuten mehrere Beweislinien darauf hin, dass EGCG die RGZ-Degeneration in Tiermodellen für Glaukom oder Sehnervenverletzungen (oft über antioxidative und entzündungshemmende Mechanismen) mildern kann (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Trabekelmaschenwerk und Kammerwasserabfluss

MMPs (Matrix-Metalloproteinasen) regulieren die extrazelluläre Matrix des TM und somit den Kammerwasserabfluss und den IOD. Eine ausreichende MMP-Aktivität „erhöht den Kammerwasserabfluss und reduziert den IOD“, während reduzierte MMPs den Abflusswiderstand erhöhen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). EGCG und andere Catechine sind bekannte MMP-Modulatoren. Zum Beispiel kann eine Catechin-Behandlung die MMP-9-Expression unterdrücken beim Menschen (z.B. Senkung von MMP-9 bei Hypertonie) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). In Augenmodellen hat EGCG anti-fibrotische und zellschützende Wirkungen auf TM-Zellen. Zhou et al. fanden, dass 40 μM EGCG das Überleben menschlicher und porziner TM-Zellen unter ER-Stress drastisch verbesserte: EGCG reduzierte Stressmarker (ATF4, HSPA5, DDIT3) um ~50-70% und rettete die Zellviabilität (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Durch die Reduzierung der TM-Zellfunktionsstörung kann eine EGCG-Vorbehandlung dazu beitragen, den normalen Abfluss aufrechtzuerhalten. Ähnlich hemmte EGCG stark TGF-β1-induzierte fibrotische Veränderungen in menschlichen Tenon-Fibroblasten: Behandelte Zellen zeigten eine drastisch niedrigere Expression von α-Glattmuskelaktin und Kollagen (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov). Dies deutet darauf hin, dass EGCG die ECM-Ablagerung dämpfen kann, was im TM das Lumen erhalten würde. Zusammenfassend legen präklinische Daten nahe, dass die antioxidativen/antifibrotischen Wirkungen von EGCG TM-Zellen schützen und die Kammerwasserklärung erleichtern könnten, wodurch sein IOD-senkendes Potenzial ergänzt wird (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Okuläre Perfusion und vaskuläre Effekte

EGCG besitzt vasoaktive Eigenschaften, die die okuläre Perfusion steigern können. Mechanistisch aktiviert EGCG die endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase (eNOS) und erhöht die Stickstoffmonoxid (NO)-Produktion über PI3K/Akt-Signalwege (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Dies führt zu Vasodilatation und verbesserter Mikrozirkulation. In der Netzhaut versorgt ein verbesserter NO-vermittelter Blutfluss die Neuronen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wie eine Übersicht feststellt, führt die „Aktivierung von eNOS… Steigerung der NO-Produktion“ durch EGCG zu einer besseren Blutperfusion „insbesondere in neuralen Geweben wie der Netzhaut (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).“ Eine solche verbesserte Perfusion könnte mikrovaskulären Beeinträchtigungen entgegenwirken, die bei Glaukom und Alterung beobachtet werden. In Tiermodellen stärkte EGCG nicht nur die Integrität der Blut-Retina-Schranke, sondern normalisierte auch die choroidale Perfusion, indem es VEGF unter Stress herunterregulierte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Daher übertragen sich die systemischen endothelialen Vorteile von EGCG (Senkung von Endothelin-1, Erhöhung von cGMP, Reduzierung oxidativer endothelialer Schäden) wahrscheinlich auf das Auge und erhalten den okulären Perfusionsdruck sowie die retinale Zirkulation (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Menschliche Evidenz: Visuelle Funktion und Struktur

Sehr wenige Humanstudien haben EGCG/Grüntee bei Glaukom getestet. Eine kleine Crossover-Studie (18 Patienten) ergab, dass orales EGCG (Kapseln mit insgesamt ~200–800 mg/Tag über 3 Monate) die innere Netzhautfunktion verbesserte. Die Amplituden des Pattern-Elektroretinogramms (PERG) stiegen nach EGCG-Supplementierung im Vergleich zu Placebo signifikant an (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov), was auf eine verbesserte RGZ-Reaktionsfähigkeit hindeutet. Allerdings änderten sich die Standard-Gesichtsfeldtests (Perimetrie) nicht, und die Effekte waren bescheiden. Wichtig ist, dass die Studie zu dem Schluss kam, dass EGCG die Netzhautfunktion zwar günstig beeinflussen könnte, „der beobachtete Effekt jedoch gering ist“ und Langzeitvorteile unbewiesen bleiben (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov). Eine weitere Humanstudie (43 gesunde Freiwillige) zeigte, dass akuter Grüntee oder 400 mg EGCG den IOD innerhalb von 1–2 Stunden signifikant um ~1,9–2,6 mmHg reduzierte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Dies stimmt mit den oben genannten TM-Ergebnissen überein (EGCG kann Abflusswege entspannen). Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse berichtet.

Insgesamt sind die menschlichen Daten vielversprechend, aber spärlich und auf kurzfristige Endpunkte beschränkt. Es gibt derzeit keine Evidenz, dass EGCG die RNFL-Dicke, die Sehnervenstruktur oder langfristige Gesichtsfelder bei Patienten bewahrt. Bisherige Studien waren klein und unterversorgt und konzentrierten sich auf funktionelle Surrogatmarker (PERG, IOD). Größere Studien mit visuellen und strukturellen Ergebnissen sind erforderlich. Aktuelle Erkenntnisse müssen vorsichtig betrachtet werden: Vorteile bei PERG oder transientem IOD verbessern die metabolische Gesundheit, begründen aber keinen klinischen Glaukom-Schutz (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Systemische kardiometabolische und kognitive Alterung

Die okulären Vorteile von EGCG spiegeln seine systemischen Effekte wider, die in der kardiovaskulären und kognitiven Gesundheit im Alter gut dokumentiert sind. Beim Menschen verbessert EGCG-Supplementierung (300 mg/Tag) Lipid- und Blutdruckprofile. Zum Beispiel hatten übergewichtige Erwachsene, die EGCG 8 Wochen lang einnahmen, signifikant niedrigere Nüchterntriglyceride und sowohl systolischen als auch diastolischen Blutdruck (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Bei Ratten und in kleinen Studien verbessert EGCG die Endothelfunktion und Insulinsensitivität und schützt vor vaskulären Verletzungen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Diese kardiometabolischen Wirkungen teilen sich Wege mit dem Glaukom: besserer Blutfluss und niedrigerer Bluthochdruck entlasten den Sehnerv.

Hinsichtlich der kognitiven Alterung stützt die Epidemiologie einen Grüntee-Nutzen. Eine große Studie an 50–70-Jährigen zeigte, dass regelmäßige Grüntee-Trinker bei Gedächtnis- und Exekutivfunktionstests höhere Werte erzielten, mit reduzierten Alzheimer-Biomarkern (β-Amyloid, pTau) im Blut (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Es wurde speziell gezeigt, dass EGCG in Tiermodellen die Aβ-Aggregation und Tau-Pathologie hemmt (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Somit könnten die Alzheimer-Krankheits-bezogenen Aktivitäten von EGCG auf die Erhaltung visueller Verarbeitungszentren übertragen werden. Zusammenfassend geben die kardiometabolischen und neuroprotektiven Wirkungen von EGCG außerhalb des Auges Anlass zu Optimismus: Wenn EGCG Blutgefäße und Neuronen systemisch erhält, können vergleichbare Prozesse in der Netzhaut/dem Sehnerv mit dem Alter und bei Glaukom davon profitieren.

Bioverfügbarkeit und Formulierung

Eine große Herausforderung für die EGCG-Therapie ist ihre geringe orale Bioverfügbarkeit. Nach dem Teekonsum gelangt aufgrund schlechter Absorption und schnellem Metabolismus nur ein kleiner Bruchteil des EGCG in den Kreislauf (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Studien zeigen, dass Fasten die Plasma-EGCG-Konzentration drastisch erhöht: Die Einnahme einer konstanten Dosis auf nüchternen Magen führte zu einem etwa 3,5-fach höheren EGCG-Spitzenwert als mit Nahrung (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Tatsächlich kann die gleichzeitige Einnahme mit einer Mahlzeit die Absorption verzögern und die EGCG-Spiegel um ~70% reduzieren, während die gleichzeitige Verabreichung mit Kohlenhydraten unerwartet die Fläche unter der Kurve von EGCG um ~140% steigert (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Somit kann die Einnahme von Catechinen zwischen den Mahlzeiten oder mit bestimmten Lebensmitteln (Fruchtzucker) die Aufnahme verbessern.

Verschiedene Verabreichungsstrategien werden untersucht. Liposomale oder Nanopartikel-Formulierungen können EGCG durch den Darm schützen, und EGCG-Prodrugs (peracetyliertes EGCG) werden entwickelt, um die Stabilität und Gewebeabgabe zu verbessern (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Selbst einfache Maßnahmen wie die Zugabe von Ascorbinsäure (Vitamin C) oder Phospholipiden können die Halbwertszeit von EGCG verlängern. Derzeit erreichen Standard-EGCG-Kapseln niedrige mikromolare Plasmaspiegel; das Erreichen effektiver retinaler Konzentrationen kann hohe Dosen oder neuartige Formulierungen erfordern (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Koffein und Sicherheitsaspekte

Natürlicher Grüntee enthält Koffein (~30–40 mg pro Tasse), was bei Glaukom bedenklich sein kann. Hoher Koffeinkonsum (z.B. starker Kaffee) wurde manchmal mit einem kurzzeitigen Anstieg des IOD um 1–2 mmHg in Verbindung gebracht (pmc.ncbi.nlm.nih.gov), obwohl kontrollierte Studien mit reinem Koffein keine konsistente IOD-Änderung zeigten (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Wichtig ist, dass viele EGCG-Nahrungsergänzungsmittel praktisch koffeinfrei sind: zum Beispiel enthielt eine 137 mg EGCG-Kapsel \<4 mg Koffein (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Die Einnahme von reinem EGCG oder entkoffeiniertem Grüntee minimiert somit stimulierende Effekte. Patienten, die empfindlich auf Koffein reagieren (z.B. mit starkem Tremor oder Arrhythmie), könnten koffeinfreie Extrakte bevorzugen.

Hinsichtlich der Toxizität ist EGCG bei üblichen Verzehrmengen im Allgemeinen sicher. Typischer Grünteekonsum liefert täglich 90–300 mg EGCG, und selbst starke Teetrinker überschreiten selten ~800 mg/Tag (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit stellt fest, dass Nahrungsergänzungsmittel über 800 mg EGCG pro Tag (insbesondere auf nüchternen Magen) mit leichten Erhöhungen der Leberenzyme in Verbindung gebracht wurden (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). In einer Analyse führte die tägliche Einnahme von EGCG ≥800 mg bei einigen Probanden zu statistisch höheren ALT/AST-Werten, während niedrigere Dosen (≤300 mg) keine Lebertoxizität zeigten (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Daher ist es ratsam, unter ~500 mg/Tag zu bleiben. Bei normalen Dosen sind die Hauptnebenwirkungen von EGCG mild (Magenverstimmung, Kopfschmerzen). Seltene Fallberichte über Hepatotoxizität traten meist bei hochdosierten Extrakten auf. Zusammenfassend erscheint EGCG in üblichen ergänzenden Dosen sicher, aber Patienten mit Lebererkrankungen oder unter hepatotoxischen Medikamenten sollten Vorsicht walten lassen und die Leberfunktion überwachen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Fazit

Zusammenfassend weisen EGCG und Grüntee-Catechine mehrere Eigenschaften auf, die für die neurovaskuläre Gesundheit bei Glaukom und Alterung relevant sind. Präklinische Evidenz unterstützt robust die schützenden Effekte von EGCG auf retinale Ganglienzellen, Trabekelmaschenwerkzellen (und deren Matrix) sowie den okulären Blutfluss. Menschliche Daten sind begrenzt, deuten aber auf mögliche Vorteile für die Netzhautfunktion und IOD-Kontrolle hin. Systemisch verbessert EGCG auch vaskuläre und metabolische Faktoren und kann die kognitive Funktion schützen, was mit einem ganzheitlichen Ansatz für gesundes Altern übereinstimmt. Große Hürden bleiben bestehen: die geringe Bioverfügbarkeit von EGCG und der Mangel an großen klinischen Studien. Nichtsdestotrotz ist EGCG (in Grüntee- oder Extraktform) angesichts seines günstigen Sicherheitsprofils bei moderaten Dosen eine vielversprechende ergänzende Strategie. Zukünftige Forschung sollte rigoros prüfen, ob diese präklinischen Erkenntnisse sich in einer tatsächlichen Verlangsamung des Glaukomfortschritts oder des altersbedingten Sehverlustes niederschlagen.

Disclaimer: This article is for informational purposes only and does not constitute medical advice. Always consult with a qualified healthcare professional for diagnosis and treatment.

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