#Glaukom-Nahrungsergänzungsmittel#Langlebigkeitspfade#AMPK mTOR Sirtuine Glaukom#Autophagie Seneszenz Glaukom#Sehnerv-Neuroprotektion#Trabekelmaschenwerk Alterung

Von der Forschung zur Anwendung: Langlebigkeitspfade in Nahrungsergänzungsmittel gegen Glaukom übertragen

Published on December 7, 2025
Von der Forschung zur Anwendung: Langlebigkeitspfade in Nahrungsergänzungsmittel gegen Glaukom übertragen

Einleitung

Glaukom ist eine Hauptursache für irreversible Erblindung, gekennzeichnet durch den fortschreitenden Tod retinaler Ganglienzellen (RGCs) und Schäden am Sehnerv. Es geht oft einher mit erhöhtem Augeninnendruck (IOD) aufgrund einer Dysfunktion im Abflusssystem des Trabekelmaschenwerks (TM) sowie altersbedingter Neurodegeneration der RGC-Axone. Das Alter ist der stärkste Risikofaktor: Alterung verursacht oxidativen Stress, mitochondrialen Verfall, Akkumulation geschädigter Proteine und Zellen sowie chronische Entzündungen – all dies trägt zur Pathophysiologie des Glaukoms bei (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Biologen, die das Altern („Langlebigkeitspfade“) erforschen, haben Schlüsselregulatoren identifiziert – AMPK, mTOR, Sirtuine, Autophagie und zelluläre Seneszenz –, die die Stoffwechselgesundheit und Gewebeerhaltung steuern. Diese Pfade überschneiden sich mit Mechanismen des Glaukoms: So sind beispielsweise Autophagie-Dysfunktion und Entzündungen sowohl mit neuronalem Verlust als auch mit TM-Versagen verbunden (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Translationale Forschung fragt nun, ob Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel, die diese Pfade modulieren, den alternden Sehnerv und das TM schützen können. Dieser Artikel ordnet jeden Kernpfad der Glaukom-Biologie zu, beleuchtet Nahrungsergänzungsmittel, die diese beeinflussen, und schlägt Biomarker (wie NAD⁺-Spiegel, Zytokine und OCT-Bildgebung) zur Messung der Effekte vor. Wir erörtern auch kritische Lücken – insbesondere das Fehlen kontrollierter Studien, die diese Nahrungsergänzungsmittel mit der Standard-IOD-senkenden Therapie vergleichen –, die angegangen werden müssen, um von der Forschung zur Anwendung zu gelangen.

Langlebigkeitspfade in der Glaukom-Pathophysiologie

Energiesensorik: AMPK und mTOR

AMPK (Adenosinmonophosphat-aktivierte Proteinkinase) und mTOR (mechanistisches Target of Rapamycin) sind Nährstoff-/Energiesensoren, die das Zellüberleben und -wachstum regulieren. AMPK wird durch geringe Energie (hohes AMP/ADP) aktiviert und fördert Katabolismus und Autophagie, während mTOR bei reichlich Nährstoffen aktiv ist und Wachstum sowie Proteinsynthese anregt. In alternden Geweben nimmt die AMPK-Signalgebung tendenziell ab, während die mTOR-Signalgebung relativ verstärkt ist (pmc.ncbi.nlm.nih.gov), was Autophagie und Stressresistenz unterdrückt. Beim Glaukom trägt eine fehlregulierte AMPK/mTOR-Signalgebung zur Krankheit bei: Beispielsweise kann eine erhöhte mTOR-Aktivität fibrotische Narbenbildung im Sehnervenkopf und in der extrazellulären Matrix des TM fördern, was die IOD-Erhöhung und axonale Schädigung verschlimmert (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Umgekehrt hat die Aktivierung von AMPK (z. B. mit Medikamenten wie Metformin) antifibrotische und neuroprotektive Wirkungen. Bemerkenswerterweise haben große Beobachtungsstudien ergeben, dass Diabetiker, die Metformin einnahmen, ein signifikant geringeres Glaukomrisiko hatten als jene, die andere Medikamente erhielten (pmc.ncbi.nlm.nih.gov), was auf eine Beteiligung des AMPK-vermittelten Stoffwechsels an der Anfälligkeit des Sehnervs hindeutet. Zu den berichteten Mechanismen gehören die Förderung von Autophagie und antioxidativen Abwehrmechanismen durch AMPK in gestressten RGCs und TM-Zellen. Nutraceutische Modulatoren dieses Pfades umfassen Berberin und Alpha-Liponsäure, die AMPK in metabolischen Geweben aktivieren, obwohl direkte Glaukom-Daten begrenzt sind. (Rapamycin hemmt mTOR und kann Autophagie in Neuronen induzieren, ist aber als starkes Immunsuppressivum kein Nahrungsergänzungsmittel.) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Rebalancing der Energiesensorik hin zur AMPK-Aktivierung und mTOR-Inhibition das alternde TM und den Sehnerv durch Verbesserung der Autophagie und Reduzierung der Fibrose schützen könnte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Sirtuine und NAD⁺-Stoffwechsel

Sirtuine sind NAD⁺-abhängige Deazetylasen, die Stressresistenz und mitochondriale Funktion regulieren. Beispielsweise deazetyliert SIRT1 Transkriptionsfaktoren, um antioxidative Gene zu stärken, und SIRT6 in RGCs erhält die Chromatinstabilität und den Stoffwechsel aufrecht. Glaukomstudien zeigen, dass Sirtuine mit dem Alter abnehmen: Die Deletion von Sirt6 bei Mäusen führte zu einem beschleunigten RGC-Verlust und einer Sehnervendegeneration, selbst ohne hohen IOD (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Umgekehrt schützte die Verstärkung von Sirt6 (genetisch oder durch kleinmolekulare Aktivatoren) die RGCs in Glaukommodellen mit Normaldruck und hohem IOD deutlich (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Da Sirtuine NAD⁺ benötigen, sind zelluläre NAD⁺-Spiegel entscheidend. Alterung und Glaukom sind mit einem systemischen NAD⁺-Rückgang verbunden (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). In einem Maus-Glaukommodell schützte Nicotinamid (Vitamin B3), ein Vorläufer in der NAD⁺-Biosynthese, RGC-Soma, Axone und Dendriten in mehreren Schädigungsparadigmen dramatisch (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Nicotinamid verhinderte Stoffwechselversagen und mitochondriale Dysfunktion in glaukomatösen RGCs und „kehrte“ die krankheitsbedingten Stoffwechselstörungen effektiv „um“ (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Diese Ergebnisse legen nahe, dass NAD⁺-Stoffwechsel/SIRT-Pfade beim Glaukom kritisch sind: NAD⁺-Verlust macht RGCs anfällig, während eine Erhöhung von NAD⁺ (über Nicotinamid oder verwandte Verbindungen) die zelluläre Reparatur und das Überleben verbessert (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Nahrungsergänzungsmittel, die diesen Pfad ansteuern, umfassen Nicotinamid (Vitamin B3) selbst und NAD⁺-Vorläufer der nächsten Generation wie Nicotinamid-Ribosid oder -Mononukleotid. Eine wegweisende Mausstudie zeigte sogar, dass diätetisches Niacinamid Glaukom bei alten Mäusen verhinderte, indem es die retinale NAD⁺-Konzentration und die mitochondriale Gesundheit stärkte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Die Humanforschung entwickelt sich: Klinische Studien sind im Gange, um Nicotinamid-Ribosid zur Neuroprotektion bei Glaukom zu testen. Andere Sirtuin-Aktivatoren wie Resveratrol (ein Polyphenol in Trauben) ahmen einige Vorteile des Alterns nach, indem sie die SIRT1-Aktivität verstärken. In mehreren Nagetiermodellen der Sehnervenschädigung erhöhte Resveratrol die SIRT1-Expression, unterdrückte die RGC-Apoptose und reduzierte oxidativen Stress (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Eine aktuelle systematische Überprüfung und Metaanalyse präklinischer Studien bestätigt, dass Resveratrol-Behandlung die Netzhautverdünnung verzögert und das RGC-Überleben verbessert bei experimentellem Glaukom (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Es fehlen jedoch Humanstudien zu Resveratrol bei Glaukom. Dennoch unterstützen diese Daten das Konzept, dass die Unterstützung der NAD⁺-/Sirtuin-Funktion (mit B3-Vitaminen oder SIRT-aktivierenden Phytochemikalien) die altersbedingte Neurodegeneration bei Glaukom mindern könnte.

Autophagie und Proteostase

Autophagie ist das zelluläre „Recycling“-System, das geschädigte Proteine und Organellen entfernt. Sie ist eng mit den AMPK/mTOR- und Sirtuin-Pfaden verbunden: AMPK-Aktivierung und Sirtuin-Aktivität können Autophagie induzieren, während mTOR diese unterdrückt. Die Effizienz der Autophagie nimmt typischerweise mit dem Alter ab, was zur Ansammlung toxischer Abfallprodukte führt. Beim Glaukom ist die Autophagie tatsächlich in TM-Zellen und im Sehnerv fehlreguliert (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Beispielsweise zeigen gealterte oder gestresste TM-Zellen einen beeinträchtigten autophagischen Fluss und die Akkumulation oxidierter Proteine, was zum Abflusswiderstand beiträgt (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Ähnlich zeigen RGCs unter hohem Druck eine defekte Autophagie, die der Apoptose vorausgeht (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Tierstudien zeigen, dass die Verbesserung der Autophagie das Auge schützen kann. So hielt eine systemische Behandlung mit Rapamycin oder Fasten (beides Autophagie-Stimulatoren) die Autophagie nach einer Netzhautverletzung aufrecht und förderte das RGC-Überleben (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Eine andere Studie zeigte, dass die tägliche Einnahme von Spermidin (ein diätetisches Polyamin, das Autophagie induziert) den RGC-Tod nach einer Sehnervenquetschung bei Mäusen signifikant reduzierte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Spermidin-behandelte Augen wiesen weniger oxidativen Stress, reduzierte entzündliche Signalübertragung und sogar eine verbesserte Axonregeneration auf (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Diese Ergebnisse legen nahe, dass Autophagie-Enhancer helfen könnten, zelluläre Schäden beim Glaukom zu beseitigen.

Potenzielle Nahrungsergänzungsmittel zur Induktion der Autophagie umfassen Spermidin (gefunden in Soja, Pilzen, reifem Käse) und pflanzliche Polyphenole wie Resveratrol (bereits erwähnt) und Curcumin. Viele dieser Verbindungen zeigen überlappende Effekte: Zum Beispiel kann Resveratrol als SIRT1-Aktivator auch Autophagie auslösen, und Curcumin reduziert die Proteinaggregation und fördert zelluläre Reinigungswege. Eine aktuelle Überprüfung betont, dass etablierte Autophagie-Induktoren (einschließlich Kalorienrestriktionsmimetika) vielversprechend für Augenkrankheiten sind (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Somit könnte die gezielte Beeinflussung der Autophagie gleichzeitig TM-Zellschäden und RGC-Stress lindern, indem fehlgefaltete Proteine und dysfunktionale Mitochondrien entfernt werden.

Zelluläre Seneszenz und Entzündung

Zelluläre Seneszenz ist ein irreversibler Zellzyklusarrest, der als Reaktion auf Stress oder Schäden auftritt. Seneszente Zellen reichern sich mit dem Alter an und sezernieren eine proinflammatorische Mischung aus Zytokinen und Proteasen, bekannt als Seneszenz-assoziiertes sekretorisches Phänotyp (SASP). Dies kann chronische geringgradige Entzündungen und Gewebedysfunktion fördern. Beim Glaukom deuten Beweise auf Seneszenz sowohl in TM- als auch in neuralen Zellen hin (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Seneszente TM-Zellen wurden in Augen mit erhöhtem IOD beobachtet; sie versteifen die Abflusswege und sezernieren Entzündungsfaktoren, die das Trabekelversagen verschlimmern können (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Ebenso zeigen gestresste RGCs Marker der Seneszenz, und gealterte Sehnerven akkumulieren seneszente Gliazellen, die eine toxische Umgebung bilden (pmc.ncbi.nlm.nih.gov).

Wichtig ist, dass die Eliminierung seneszenter Zellen bei experimentellem Glaukom Vorteile gezeigt hat. In einer wichtigen Seneszenz-Übersicht verbesserten Therapien, die seneszente Zellen entfernen oder unterdrücken, den RGC-Verlust und die Sehkraft in Glaukommodellen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Dies unterstreicht, dass Seneszenz wahrscheinlich eine kausale Rolle spielt. Nahrungsergänzungsmittel, die auf Seneszenz oder Entzündungen abzielen, könnten daher helfen. Bekannte senolytische Verbindungen umfassen Quercetin und Fisetin (Pflanzenflavonole), die seneszente Zellen in alterndem Gewebe selektiv abtöten. Obwohl direkte Glaukomstudien fehlen, haben diese Senolytika (oft in Kombination mit dem Medikament Dasatinib in der Forschung) in anderen altersbedingten Modellen vielversprechende Ergebnisse gezeigt und könnten theoretisch SASP-bedingte Schäden im Auge reduzieren.

In der Praxis überschneiden sich hier auch entzündungshemmende Nutraceuticals. Curcumin (Kurkuma) ist ein klassisches entzündungshemmendes Antioxidans. In kultivierten TM-Zellen unter oxidativem Stress unterdrückte Curcumin SASP-Faktoren (wie IL-6, IL-8 und ELAM-1) stark und verhinderte die Aktivierung von Seneszenzmarkern (iovs.arvojournals.org). Diese mit Curcumin behandelten TM-Zellen wiesen geringere Mengen an reaktiven Sauerstoffspezies und weniger apoptotische Zellen auf (Abb. 1). Das Grüntee-Polyphenol EGCG ist ein weiteres entzündungshemmendes Mittel: Tiermodelle für Glaukom zeigen, dass orales EGCG das RGC-Überleben signifikant verbesserte, pro-apoptotische Proteine (Bax) und entzündliche Signale (iNOS) im Sehnerv reduzierte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Somit können antioxidative und entzündungshemmende Nahrungsergänzungsmittel (Curcumin, EGCG usw.) die chronische Entzündung, die mit alterndem TM und Neuronen verbunden ist, mildern und die direkte Seneszenz-Bekämpfung ergänzen.

Nahrungsergänzungsmittel und ihre Evidenz

Einige Nahrungsergänzungsmittel wurden vorgeschlagen, um diese Langlebigkeitspfade beim Glaukom zu modulieren. Die Evidenz variiert stark je nach Verbindung und reicht von Zell-/Tierversuchen bis hin zu kleinen Humanstudien. Hier fassen wir Beispiele zusammen und beachten die Evidenzhierarchie (präklinisch vs. klinisch):

- Nicotinamid (Vitamin B3): Wie besprochen, schützte hochdosiertes Nicotinamid RGCs in Maus-Glaukommodellen dramatisch (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Dies ist eine starke präklinische Evidenz (peer-reviewed in Redox Biology). Epidemiologische Evidenz (bei Diabetikern) deutet auf einen Zusammenhang mit einem geringeren Glaukomrisiko hin (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Humanstudien zeichnen sich ab: Eine randomisierte Studie mit Nicotinamid-Ribosid (einem weiteren NAD⁺-Vorläufer) bei Glaukompatienten ist im Gange. Derzeit gibt es keine großen RCT-Daten für Nicotinamid bei menschlichem Glaukom, daher ist die klinische Wirksamkeit unbewiesen.

- Resveratrol/Pterostilben: Diese Sirtuin-aktivierenden Polyphenole zeigen konsistenten Nutzen in Tiermodellen. Eine Frontiers-Metaanalyse ergab, dass die Resveratrol-Behandlung bei Nagetieren die SIRT1-Spiegel erhöhte, entzündliche Zytokine unterdrückte und RGCs vor dem Tod schützte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Somit ist die präklinische Evidenz klar. Allerdings wurden keine Humanstudien durchgeführt (und die orale Bioverfügbarkeit von Resveratrol ist gering), sodass es eine überzeugende Hypothese bleibt, die nur durch Grundlagenforschung gestützt wird.

- Coenzym Q10: Ein mitochondriales Antioxidans, oft als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert. Tiermodelle des okulären Hochdrucks haben gezeigt, dass CoQ10 die mitochondriale Funktion erhalten und den RGC-Verlust reduzieren kann (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Einige kleine klinische Studien (z. B. topische CoQ10-Tropfen mit Vitamin E bei Pseudoexfoliationsglaukom) berichten von verbesserten elektrophysiologischen Markern, aber eine solide Studienlage ist begrenzt. CoQ10 illustriert einen antioxidativen Ansatz, der mit Langlebigkeit in Einklang steht, aber weitere Studien sind erforderlich.

- Citicolin (CDP-Cholin): Als Vorläufer für Membranphospholipide soll Citicolin neuronale Membranen und Neurotransmitter stabilisieren. In einer prospektiven klinischen Studie (n≈22) verbesserte orales Citicolin, das zusammen mit einer Standard-IOD-Therapie verabreicht wurde, visuell evozierte Potenziale und zeigte Tendenzen zu dickeren Nervenfaserschichten über 6 Monate (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Dies deutet auf eine mögliche Neuroprotektion bei Patienten hin. Die Studie entbehrte jedoch einer Placebo-Kontrolle, und die Ergebnisse waren bescheiden. Wir zählen Citicolin als mit einigen Humandaten (Evidenzklasse II) belegt, aber ohne große randomisierte Studie.

- Curcumin: Zahlreiche Laborstudien zeigen schützende Effekte auf das TM und die Netzhaut. In der Kultur verhinderte Curcumin den TM-Zelltod und die Seneszenz unter oxidativem Stress (iovs.arvojournals.org). In tierischen Glaukom- oder Netzhautverletzungsmodellen reduzierte Curcumin ROS, Caspase-Aktivität und erhielt die Netzhautstruktur (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Diese translationalen Anekdoten sind ermutigend, aber klinische Tests bei Glaukom sind praktisch nicht vorhanden. Die schlechte Absorption von Curcumin in normaler Form ist ebenfalls eine Einschränkung (Forscher untersuchen Nano-Formulierungen, um dies zu beheben (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)).

- EGCG (Grüntee-Extrakt): In Nagetier-Glaukommodellen förderte orales EGCG das RGC-Überleben und erhöhte Neurofilamentproteine im Sehnerv (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Es wirkte als ROS-Fänger und anti-apoptotisches Mittel. Eine kleine Humanstudie (nicht groß genug, um schlüssig zu sein) hat GTE-Nahrungsergänzungsmittel bei Normaldruckglaukom mit gemischten Ergebnissen getestet. Die präklinischen Daten sind solide, aber die klinische Bestätigung erwartet kontrollierte Studien.

- Berberin: Ein Alkaloid (aus Pflanzen wie Hydrastis canadensis), das AMPK aktiviert und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Präklinische Netzhautstudien deuten darauf hin, dass Berberin RGCs in diabetischen und excitotoxischen Modellen schützt, indem es oxidativen Stress und Entzündungen moduliert (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Es sind keine direkten Humandaten bei Glaukom verfügbar. Berberin wird oft von Patienten mit metabolischem Syndrom eingenommen, was die okuläre Perfusion indirekt verbessern könnte, aber auch hier gibt es keine Studien.

- Spermidin: Ein natürlich vorkommendes Polyamin (reichlich in bestimmten Käsesorten, Soja usw.), das Autophagie induziert. Eine bemerkenswerte Mausstudie verabreichte täglich Spermidin im Trinkwasser und fand eine reduzierte RGC-Apoptose nach Sehnervenschädigung (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Spermidin dämpfte auch Entzündungen in der Netzhaut und verbesserte sogar die Axonregeneration (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Nach unserem Wissen gibt es keine humanen Glaukomstudien, aber die Tiermodell-Evidenz ist ein Proof-of-Concept für eine Autophagie-orientierte Supplementierung.

- Senolytika (z. B. Quercetin, Fisetin): Diese Flavonoide können seneszente Zellen in alterndem Gewebe selektiv abtöten. Während Senolytika bei altersbedingten Erkrankungen vielversprechende Ergebnisse gezeigt haben (und die Seneszenzhypothese beim Glaukom stark ist (pmc.ncbi.nlm.nih.gov)), fehlen spezifische Glaukomdaten. Dennoch sind diese Verbindungen in einigen Langlebigkeits-Supplementierungsregimen enthalten und könnten theoretisch SASP im alternden Auge reduzieren. Es ist ein Forschungsgebiet, das weiterer Untersuchung bedarf.

Zusammenfassend ist die Evidenzhierarchie weitgehend präklinisch. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel werden durch Tier- oder In-vitro-Daten gestützt (wie oben zitiert), während die klinische Evidenz bei menschlichem Glaukom extrem begrenzt oder nur auf Pilotstudien beschränkt ist. Bislang wurden keine hochrangigen randomisierten Studien durchgeführt, die diese Wirkstoffe gegen Placebo oder die Standardtherapie bei Glaukompatienten verglichen haben (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Dies ist eine große Lücke bei der Übertragung der Langlebigkeitsforschung in die klinische Praxis.

Biomarker für translationale Studien

Um diese Ideen beim Menschen zu testen, sind geeignete Biomarker und Endpunkte unerlässlich. Drei allgemeine Strategien zeichnen sich ab:

- NAD⁺ und metabolische Marker. Da die NAD⁺/Sirtuin-Achse zentral ist, könnte die Messung der NAD⁺-Spiegel (oder des NAD⁺/NADH-Verhältnisses) im Blut oder Gewebe anzeigen, ob eine Intervention das Ziel „trifft“. Glaukomexperten schlagen vor, dass der systemische NAD⁺-Redoxzustand mit der Anfälligkeit des Sehnervs korrelieren könnte (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). In der Praxis könnten klinische Studien den Plasma-NAD⁺-Spiegel (oder seine Vitamere Nicotinamid, Nicotinsäure) vor und nach der Supplementierung messen, um den metabolischen Einfluss zu beurteilen. Andere Assays könnten die zelluläre Bioenergetik verfolgen (z. B. die mitochondriale Funktion von PBMCs).

- Entzündliche/SASP-Panels. Da alterndes Glaukom Entzündungen und Seneszenz beinhaltet, könnte die Profilerstellung von Zytokinen in Blut oder Augenflüssigkeiten als Messwert dienen. Zum Beispiel könnten die Spiegel von IL-6, TNF-α, IL-1β, CCL2 (MCP-1) oder β-Galactosidase (ein Seneszenzmarker) die Gewebeumgebung widerspiegeln. Einige Studien haben TGF-β, TNF-α und Chemokine im Kammerwasser oder Glaskörper von Glaukomaugen gemessen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov), aber selbst periphere (Serum-) Panels können Hinweise auf systemische Entzündungen geben. Eine translationale Studie könnte einen Multiplex-Zytokin-Assay umfassen, um zu sehen, ob ein Nahrungsergänzungsmittel proinflammatorische Marker oder SASP-Faktoren im Vergleich zum Ausgangswert reduziert.

- OCT-Strukturmetriken. Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nicht-invasiver bildgebender Biomarker, der bereits klinisch eingesetzt wird. Zirkumpapilläre RNFL-Dicke (die retinale Nervenfaserschicht um die Papille) ist ein quantitatives Maß für Axone. RNFL-Verlust tritt früh beim Glaukom auf, oft Jahre vor dem Gesichtsfeldverlust (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Daher ist in einer klinischen Studie die Verfolgung der RNFL-Dicke (oder der Dicke der makulären Ganglienzellschicht) mittels OCT ein aussagekräftiger struktureller Endpunkt. Wenn ein Nahrungsergänzungsmittel Neuronen wirklich schützt, sollte es die Rate der RNFL-Verdünnung im Laufe der Zeit verlangsamen. Zusätzliche OCT-basierte Messungen (wie die Morphologie des Sehnervenkopfes oder der OCT-A Gefäßfluss) könnten ebenfalls untersucht werden.

Zusammenfassend könnten diese Biomarker (metabolische, entzündliche und bildgebende) in translationale Studien integriert werden. Zum Beispiel könnte eine Studie Glaukompatienten randomisiert in eine Gruppe mit hochdosiertem Nicotinamid und eine Placebogruppe (zusätzlich zu IOD-senkenden Tropfen) aufteilen und Serum-NAD⁺, ein Panel entzündlicher Zytokine und OCT-RNFL zu Studienbeginn sowie nach 6-12 Monaten messen. Konsistente Veränderungen könnten dann die Modulation des Langlebigkeitspfades mit klinischen Ergebnissen verknüpfen. Derzeit sind solche integrierten Studien größtenteils hypothetisch, aber der Rahmen existiert.

Lücken und zukünftige Richtungen

Die Übertragung der Langlebigkeitsforschung in die Glaukomversorgung steht vor mehreren Lücken. Zuallererst fehlen hochwertige klinische Studien. Bislang gibt es keine randomisierten, doppelblinden Studien, die auf Langlebigkeit abzielende Nahrungsergänzungsmittel direkt mit der Standard-Glaukomtherapie (d.h. IOD-senkenden Tropfen oder Chirurgie) oder Placebo vergleichen. Die meisten verfügbaren Humandaten sind Fallberichte, kleine offene Studienreihen oder epidemiologische Assoziationen (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (pmc.ncbi.nlm.nih.gov). Ohne RCTs können wir weder die wahre Wirksamkeit noch die optimale Dosierung beurteilen.

Zweitens müssen die Dosierung, Formulierung und Sicherheit dieser Nahrungsergänzungsmittel für Glaukompatienten geklärt werden. Beispielsweise ist Nicotinamid in neuroprotektiven Mengen (1,5–3 g/Tag) viel höher als die typische Nahrungsaufnahme und kann Nebenwirkungen haben. Resveratrol und Curcumin haben eine schlechte Bioverfügbarkeit. Die Langzeitsicherheit bei älteren Menschen (die oft mehrere Medikamente einnehmen) muss nachgewiesen werden.

Drittens ist offen, wie die Integration in die Standardversorgung erfolgen soll. Jede Supplement-Studie wäre wahrscheinlich ergänzend zur IOD-Kontrolle; ein direkter Vergleich (Supplement + IOD-Therapie vs. IOD-Therapie allein) ist unerlässlich. Endpunkte müssen sorgfältig gewählt werden: Verlangsamung des Gesichtsfeldverlusts und der RNFL-Verdünnung über 1–2 Jahre, zusammen mit patientenberichteten Ergebnissen.

Schließlich müssen Biomarker selbst validiert werden. Zum Beispiel muss noch bewiesen werden, dass eine Erhöhung des Blut-NAD⁺ zu retinalem NAD⁺ oder zu Neuroprotektion führt. Ähnlich ist nicht eindeutig geklärt, welche Zytokine den glaukomatösen Stress am besten widerspiegeln.

Kurz gesagt, es gibt ermutigende Grundlagenforschung, die darauf hindeutet, dass die gezielte Beeinflussung von AMPK/mTOR, Sirtuinen, Autophagie und Seneszenz dem Glaukom zugutekommen könnte (Abbildung 1). Nahrungsergänzungsmittel wie Nicotinamid, Resveratrol, Curcumin, EGCG und Citicolin haben plausible Mechanismen und einige unterstützende Evidenz (pmc.ncbi.nlm.nih.gov) (iovs.arvojournals.org). Aber eine rigorose Translation von der Forschung zur Anwendung muss noch erfolgen. Gut konzipierte klinische Studien unter Verwendung der hier diskutierten Biomarker sind unerlässlich, um festzustellen, ob diese Langlebigkeits-basierten Interventionen tatsächlich einen Mehrwert über die konventionelle IOD-Senkung hinaus bieten.

Indem wir die Verbindungen zwischen Alterungspfaden und Glaukomschäden beleuchten, können wir einen Forschungspfad aufzeigen. Idealerweise werden zukünftige Studien gezielte Supplementierungsregime (allein oder in Kombination) bei Patienten gegen Placebo testen, nach Risikobiomarkern (z. B. niedriges NAD⁺, hohe Entzündung) stratifizieren und OCT/RGC-Funktion als Ergebnisse verwenden. Solche Arbeiten könnten schließlich die Hoffnung validieren – oder widerlegen –, dass die Modulation von Lebensdauerpfaden den „stillen Sehnervendieb“ verlangsamen könnte.

Disclaimer: This article is for informational purposes only and does not constitute medical advice. Always consult with a qualified healthcare professional for diagnosis and treatment.

Ready to check your vision?

Start your free visual field test in less than 5 minutes.

Start Test Now